Gewinn der TOM Global AAOIC Challenge

Die TOM Global Abraham Accords Open Innovation Challenge (AAOIC) ist ein internationaler Studierenden-Wettbewerb für die Entwicklung von technischen Lösungen für Menschen mit Behinderung. Von 31. Jänner bis 20. März 2022 arbeiteten 80 Teams von 40 internationalen Universitäten an Design-Konzepten und Prototypen, die danach von einer 16-köpfigen Fachjury bewertet und in unterschiedlichen Kriterien prämiert wurden (darunter "Best Inclusive Design", "Best Accssible Design", "Best Documentation" und 3 "Grand Price Winners"). Die Hauptpreise sind jeweils mit einem Preisgeld von $3000 und einer Flugreise zum Abschlussevent dotiert, wo die Lösung einer Auswahl internationaler Gäste und "Business Leaders" präsentiert werden kann. Das Team der Wissensdrehscheibe für Barrierefreie Technologien hat gemeinsam mit Studierenden der FH Technikum Wien an der TOM Challenge teilgenommen. 
Gemeinsam haben wir für Felix Pell, der aufgrund einer Muskelkrankheit (SMA Typ 2) stark mobilitätseingeschränkt ist, ein neuartiges Touchpad für die Steuerung elektronischer Geräte entwickelt:  das "FlipPad". Wir konnten dabei auf jahrlange Erfahrung und umfangreiche HW- und SW-Module zurückgreifen - dadurch war es möglich, in kurzer Zeit ein überzeugendes System zu realisieren, das nun bereits von mehreren Personen in der Praxis eingesetzt wird.

Das FLipPad ist ein Ersatz für eine normale PC-Maus / Tastatur / Joystick. Anstatt die Maus/den Joystick mit der Hand zu bewegen oder Tasten auf einer Tastatur zu drücken, kann das FLipPad durch sehr kleine Fingerbewegungen gesteuert werden. Anders als ein normales Touchpad kann das FLipPad sowohl als Maus, Tastatur oder Joystick fungieren - und es kann sogar Bluetooth-Geräte steuern. Für Mauszeigerbewegungen können die Empfindlichkeit und der Betriebsmodus des FLipPads so konfiguriert werden, dass Fingerbewegungen und Gesten im Millimeterbereich ausreichen, um einen Computer, ein Smartphone oder ein komplexes Spiel zu steuern.

Die Klickfunktionalität wird durch Antippen, durch Sip- und Puff-Aktivitäten oder über externe Schalter erreicht. Alle Einstellungen und Funktionen des FLipPad können an die jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnisse angepasst werden. Mehrere Einstellungen können im Gerät gespeichert und über Fingergesten oder andere Benutzerinteraktionen aktiviert werden. Zusätzliche Funktionen wie die integrierte Umgebungssteuerung über Infrarot, ein optionales Bluetooth-Zusatzmodul zur Steuerung von Smartphones/Tablets oder die vollständige softwarebasierte Steuerung aller Funktionen über eine serielle Befehlsschnittstelle machen das FlipPad zu einem der flexibelsten alternativen Eingabegeräte auf dem Markt.

Unser Team bestand aus Studierenden des Masterstudienganges Gesundheits- und Rehatechnik (Estelle Edler-Golla, Katrin Eitzinger, Moritz Martinovic) sowie den MitarbeiterInnen des MA23-Projektes "Wissensdrehscheibe für Barrierefreie Technologien"  (Benjamin Klaus, Benjamin Aigner, Iris Nemec, Agnes Scheibenreif und Christoph Veigl), die HW- und SW-Ressourcen zur Verfügung stellten und als MentorInnen tätig waren. Die Hardware- und Software-Design Files sind als Open Source Projekt zugänglich und können kostenlos genutzt werden.

Unter den teilnehmenden Universitäten befanden sich u.a. die Cornell University oder die Johns Hopkins University Baltimore, die zu den 30 bestbewerteten Universitäten weltweit zählen. Es wurden Projekte von 80 Teams eingereicht.
Es freut uns daher ganz besonders, dass wir mit unserer Einreichung einen der 3 "Grand Prizes" gewinnen konnten!